: SRI LANKA : 2001 :

reisebericht © barbarella

teil 2


Nun wartet bereits Mr. Silva auf uns beim Auto, wir verlassende die spannende Stadt Anuradhapura, wo man wahrscheinlich tagelang immer neue Sehenswürdigkeiten entdecken kann.

Unser nächstes Ziel ist Mihintale, 13 km östlich von Anuradhapura. Wenn man sich einmal an die Situation gewöhnt hat, herumkutschiert zu werden, ist es schon sehr angenehm den Wagen nicht selbst lenken zu müssen. Wir breiten uns immer wieder auf 3 riesigen Bänken aus, machen Polsterschlachten und sonstigen Blödsinn – im vollklimatisierten Kühlschrank.

Mihintale gilt als Wiege des singalesischen Buddhismus, da hier die Hinwendung von König Devanampiya Tissa zum Buddhismus stattgefunden hat, was den Beginn der Ausbreitung des Glaubens über Sri Lanka bedeutet. Mahinda, ein Mönch und Sohn des indischen Kaisers Ashoka war nach Sri Lanka gekommen, um den Buddhismus zu verkünden. Er ließ sich auf einem Hügel nieder und erläuterte dort dem König Tissa die Prinzipien des Buddhismus so hinreißend, dass sich der König zu dem Glauben bekehrte. Seine Familie, der Hofstatt und das Volk folgten nach. Zur Erinnerung an das Ereignis wurde der Hügel Mihintale (Plateau des Mahinda) genannt.


Mihintale



Rund um das eigenliche, auf dem Hügel liegende Heiligtum, befinden sich viele Ruinen – religiöse Bauten von zahlreichen Königen, die sich hier verewigt haben.


Mihintale



Aufgrund ihres Alters zusammengeschrumpfte Kantaka Cetiya Dagoba.


Mihintale



Der Aufstieg zum Hügel führt über eine lange Treppe, die angeblich aus 1.840 Stufen besteht und im 8. Jh. erbaut wurde. Wohlriechende, nach Jasmin duftende, blühende Frangipani-Bäume, auch Tempelblumenbäume genannt, säumen den Weg. Frische Früchte, Getränke und Opfergaben werden angeboten.


Mihintale



Oben angekommen, erblickt man die Ambasthala Dagoba, wo Mahinda gestanden sein soll, als der König ihn zum ersten Mal erblickte. Die sechs Meter hohe Dagoba wurde von König Maha-Dathika Maha-Naga (9-21) erbaut, wobei Mahindas Asche als Reliquie mit eingemauert wurde.


Mihintale



An einer Seite wird die Dagoba von einem blendend-weißen, sitzenden Buddha überblickt.


Mihintale



Eine in den Felsen gehauene Treppe führt zum thronenden Buddha. Aufgrund der starken Sonne ist der Boden brennheiß, was einen eher hinaufhüpfen läßt, da man ja überall in den Tempelanlagen barfuß rumläuft. Der kurze Aufstieg lohnt sich aber, wie man sieht.


Mihintale



Mihintale



Mihintale



Auf der anderen Seite der Dagoba erhebt sich der Sila-Felsen, der auch barfuß bestiegen werden kann. Von hier oben ist die Sicht auf das Tempelgelände sowie die Fernsicht ins Land wunderschön.


Mihintale



Beim Abstieg entlang der Treppe entdecken wir Holzgefäße, Kotala Himbutu genannt, die es aufgrund des speziellen Holzes nur hier gibt. Wenn man abends kochendes Wasser einfüllt und die am nächsten Morgen knallrot gefärbte Flüßigkeit nüchtern trinkt, kann der Blutzuckerspiegel gesenkt werden.

Wir machen uns weiter auf den Weg über Habarana nach Pollonaruwa. Einige km sind noch flott abzuspulen, da wir diese Tempelanlage noch vor Dunkelheit besichtigen möchten. Da mit unserem lieben Mr. Silva nicht viel weiterging, machten wir kurz Halt, erklärten ihm anhand der Karte, wo wir am selben Tag noch hinwollen – und siehe da, plötzlich fahren wir schon um 30 km/h schneller!

Polonaruwa war neben Anuradhapura einmal die bedeutendste Königsstadt. Imposant sind die Ruinen, die zu den größten archäologischen Städten des Landes zählen.

Königspalast


Polonaruwa



Shiva Devale


Polonaruwa



Polonaruwa



Polonaruwa



Polonaruwa



Polonaruwa



Kumara Pokuna


Polonaruwa



Polonaruwa



Polonaruwa



Polonaruwa



Der Thuparama ist ein Tempel mit massiven, Steinwänden, die reich verziert sind und oben zu einem gewölbten Dach zusammenlaufen.


Polonaruwa



Gebaut wurde er unter Parakrama Bahu I.


Polonaruwa



Das Meisterstück von Pollonaruwa bildet das Vatadage oder “Runde Reliquienhaus” aus dem 12. Jh.


Polonaruwa



Es besteht aus zwei Plattformen mit einer hohen Mauer rundherum. Zu den vier Kardinalspunkten der oberen Plattform sind Eingänge mit Treppen angelegt, die jeweils zu einer sitzenden Buddha-Figur führen.


Polonaruwa



Die vier Buddha-Figuren blicken in alle vier Himmelsrichtungen, in der Mitte befindet sich die Dagoba.


Polonaruwa



Die Treppenaufgänge sind zierlich geschmückt mit Mondsteinen,Wächterfiguren, Blumenmustern, Löwen und Zwergen.


Polonaruwa



Polonaruwa



Durch den Eingang des Hatadage, betritt man das “Haus der sechzig Reliquien”.


Polonaruwa



Nissanka Malla ließ darin das Zahn-Relique aufbewahren. In dem Haus haben sich einst sechzig Reliquien befunden.


Polonaruwa



Daneben steht das Atadage, das “Haus der acht Reliquien”.


Polonaruwa



Weiter gehen wir zum “Turm der sieben Paläste”, dem Satmahal Prasada, dessen Stil an kambodschanische Bauwerke erinnert. Heute sind noch sechs der Etagen erhalten.


Polonaruwa



Blick auf den “Turm der sieben Paläste”.


Polonaruwa



Das Gal Bota, “Steinbuch”, ist ein Monolith, der so bearbeitet wurde, dass er wie ein gigantisches Ola-Manuskript aussieht. Eingraviert ist die Inschrift aus 1196, die besagt, dass der Stein von starken Männern aus den Bergen von Mihintale hierher gebracht wurde. Der Stein soll 25 Tonnen wiegen.


Polonaruwa



Die Ruanveli Dagoba, Dagoba des goldenen Staubs”, ist mit 55m die höchste Polonaruwas und die vierthöchste Sri Lankas. Ihr Umfang beträgt 165m.


Polonaruwa



Im Statuenhaus Lankatilaka befindet sich eine 13 m hohe Buddhastatue.


Polonaruwa



Polonaruwa



Affen sitzen frech beim Wärterhäuschen und sehen ganz unschuldig drein. Wenn man woanders hinbilckt durchstöbern sie gleich wieder die aufgehängten Taschen der Wärterjacken.


Polonaruwa



Das schönste Erlebnis in Polonaruwa ist wohl den Teil der alten Anlage Gal Vihara “Fels-Tempel” zu besichtigen.


Polonaruwa



Dieser Komplex umfasst vier aus Granitfelsen gehauene Buddha-Figuren, die zusammen ein mystisches Heiligtum bilden.


Polonaruwa



Die größte Figur ist der 14m lange und zeigt den liegende Buddha in dem Moment, in dem er ins Nirvana übergeht.


Polonaruwa



Am Kopfende des Buddha steht eine sieben Meter hohe Figur, von der man dachte, dass sie den trauernden Lieblingsschüler Buddhas darstellt. Heute glaubt man, dass es Buddha selbst ist.


Polonaruwa



Wieder einmal sehr glücklich und voller neuer Bilder, Erlebnisse und Gemütszuständen verlassen wir die Anlage und suchen ziemlich erschöpft ein Quartier im Ort. Diese eine Nacht und dieses Hotel war so ziemlich das scheußlichste auf der ganzen Reise. Das Hotel wurde nur von Männern geleitet und die Zimmer war sehr klein, stickig und ziemlich grauslich. Wir verbringen aber dennoch einen netten, kurzen Abend mit Drink im Garten und gehen dann sehr bald schlafen.

Am nächsten Morgen sind wir wieder fit und fahren zurück Richtung Anaradhapura, um unser nächstes Abenteuer zu erleben. Vorbei am wunderschönen Parakuma Samudra See, biegen wir bei Habarana Richtung Süden ab - nach Sigiriya.


Polonaruwa



Sigiriya ist eine der herausragendsten Sehenswürdigkeiten des Landes und wurde 1982 zum UNESCO Kulturerbe erklärt.

Der Felsen ist schon von weitem zu sehen – 185m hoch. Durch seine außergewöhnliche Form, wie ein Pilz in der Landschaft, war er prädenstiniert zu einer Festung ausgebaut zu werden.


Sigiriya



Der Aufstieg erfolgt von der Westseite, wo auch das Kassenhäuschen und der Parplatz sind. Wir wandeln durch prächtige Gärten mit Wassergräben und Ruinen von Pavillions.


Sigiriya



Dann beginnt der eigentliche Aufstieg – über viele Stiegen und Wendeltreppen – ohne an Höhenangst zu leiden vorausgesetzt.


Sigiriya



Wenn man die Wendeltreppe bis ganz nach oben steigt, kommt man zu einer überhängenden Plattform, in der traumhafte farbige Fresken zu sehen sind.


Sigiriya



Sie stammen aus dem 5. Jh. Und stellen himmlische Nymphen dar. Ursprünglich gab es in Sigiriya 500 solcher Fresken. Heute sind noch 21 erhalten und wurde schon einmal restauriert.


Sigiriya



Angeblich wurden bei der Restauration die Brustwarzen der Nymphen etwas höher gesetzt, um die Brüste nicht hängen zu lassen. Auf einigen Fresken sind noch beide zu sehen.


Sigiriya



Nachher steigt man wieder ein paar Meter hinunter und kommt zur Mirror Wall, die zur Löwen-Terrasse führt. Die Spiegelwand besteht aus auf Putz aufgetragenem Eiweiß und Honig. Das Ganze kräftig aufpoliert diente als Spiegel – bis heute ist der Glanz noch zu sehen.


Sigiriya



Und nun erreichen wir die prächtige Löwenterrase, von der aus man über kleine in Fels gehauene Treppen den höchst schwindelerregenden Aufstieg zum Dach des Felsens startet.


Sigiriya



Das Eingangstor wird von zwei mächtigen Löwenpranken flankiert.


Sigiriya



Quer über den ganzen Felsen sieht man die uralten Treppen und fragt sich, wieviele Menschen früher hier wohl abgestürzt sind oder überhaupt jemals den Palast am Felsen verlassen haben.


Sigiriya



Hoch oben auf dem Plateau befinden sich die Reste des alten Königspalastes – die Audienzhalle, Wachttürme, den Granitthron, noch immer gefüllte Wasserbecken und Zisternen.


Sigiriya



Für den Aufstieg werden wir reichlich belohnt – der Ausblick ist ein Traum.


Sigiriya



Hier befindet sich die allerletzte Stufe.


Sigiriya



So wunderschön diese Anlage ist, so grausam ist ihre Entstehungsgeschichte. König Dhatusena von Anarudhapura – 459 bis 477 – hatte zwei Söhne, Kashyapa und Moggallana sowie eine Tochter, die er mit dem Sohn seiner Schwester, Migara, verheiratet hatte.


Sigiriya



Der Vater merkte eines Tages, dass seine Tochter von Migara ausgepeitscht wurde und ließ daraufhin dessen Mutter, seine eigene Schwester verbrennen. Migara sann mit Kashyapa Rache und plante den Sturz des Königs. Dieser gelang auch, Dhatusena wurde getötet und Moggallana flüchtete nach Indien.


Sigiriya



Kashyapa lebte von nun an in Furcht vor der Rückkehr seines Bruders. Er verschanzte sich im Löwenberg Sinhagiri “Löwenberg”, baute die Trutzburg mit den Löwentatzen und lebte wie der Gott des Reichtums.


Sigiriya



495 war es soweit, Moggallana rückte mit seinen Truppen aus Indien an. Kashyapa reitete siegesgewiß auf seinem Elefanten den Herausforderern entgegen. Doch seine Soldaten mißverstanden ein Manöver und flohen. Kashyapa begriff seine Lage, zog sein Messer und schnitt sich die Kehle durch.


Sigiriya



Von der tragischen Geschichte ist heute aber nichts mehr zu spüren. Wir baden die Füße im kalten Wasser und genießen diese einst so prachtvolle Anlage. Auch viele singhalesische Touristen und Mönche besuchen diese Stätte.


Sigiriya



Der Abstieg ist noch mehr schwindelerregend. Die Anlage bleibt uns einzigartig in Erinnerung.

Unser nächstes Reiseziel ist Dambulla, ein Stück weiter südlich.


Sigiriya



104 v. Chr. Fand die zweite große Tamilen-Invasion statt, was König Valagama Bahu dazu veranlasste, seine Hauptstadt Anaradhapura aufzugeben und in die Felshöhlen von Dambulla zu flüchten. Nach 14 Jahren kehrte er wieder zurück und hinterließ einen grandiosen Höhlentempel-Komplex, bestehend aus insgesamt fünf Höhlen.


Sigiriya



Die erste Höhle, der Tempel des Gottkönigs, beherbergt eine 15m lange, liegende Buddha-Figur, die den Erleuchteten zeigt, als er stirbt und ins Nirvana tritt. Wunderschöne Wandmalereien schmücken den Tempel.


Sigiriya



In der zweiten Höhle, im Tempel des großen königs, sitzen 53 mannshohe Statuen und 100 kleinere Figuren – dies ist wohl die beeindruckendste Höhle. Gemälde zeigen Szenen aus dem Leben Buddhas und der singhalesischen Geschichte.


Sigiriya



Die dritte Höhle, der große neue Tempel, enthält auch 50 Figuren, darunter König Sri Kirti Rajasinha, der die Höhlentempel im 17.Jh. renovieren ließ.


Sigiriya



In der vierten Höhle soll die Königin Somavathi beigesetzt worden sein.


Sigiriya



Und die fünfte Höhle enthält einige Buddha-Statuen und auch hinduistische Figuren.


Sigiriya



Warum es vom Inneren keine Fotos gibt, außer auf Postkarten? Weil in den Dambulla-Höhlen strengstes Fotografierverbot herrscht. Eine Touristin ließ sich angeblich einmal auf einer Buddha-Statue sitzend, fotografieren. Tja, leider!


Sigiriya



Blick vom Hof der Tempelanlage auf einen witzig aussehenden Berg. Achtung, hier kann man sich ordentlich die nackten Füße am aufgeheizten Steinboden verbrennen.


Sigiriya



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